Winterpause – bis 2025

Queer of Color Critique Symposium
17.12.2024
Queer of Color Critique Symposium
17.12.2024

Liebe Communities, Freund*innen, Unterstützer*innen, Interessierte,
 
wir können es selbst kaum glauben… ein weiteres Jahr ist vorbei und wir verabschieden uns ab sofort in die Winterpause. Ab dem 20. Januar 2025 sind wir wieder zu unseren regulären Öffnungszeiten im Büro erreichbar.
Mit allen Ereignissen, die in diesem Jahr geschehen sind, gilt unsere größter Dank, dieses Jahr mit noch mehr Herz, euch. Wir hatten ein spannendes Jahr und haben jede Minute Auseinandersetzung, Teilen, Erkunden und Austausch genossen – Danke, dass ihr neu dazugekommen seid, immer noch an unserer Seite seid oder wieder zu uns zurückgefunden habt.
Wir möchten euch nun noch einen kleinen Rückblick des Jahres geben.

Auch in diesem Jahr blieb es auf unserer digitalen Plattform The Living Archives eher ruhig, denn wir waren mit Hintergrundarbeit beschäftigt: Wir haben Barrieren abgebaut, aufgeräumt und umgebaut.
Dank der Unterstützung des LSBTI-Inklusionsfonds der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung konnten wir in diesem Jahr einiges schaffen: Wir konnten mehr Untertitel in unseren Dokumentationen einfügen, Übersetzungen in Deutsche Gebärdensprache in Auftrag geben und weitere Inhalte in Leichter Sprache anbieten.
Wir freuen uns riesig den Zugang nicht nur auf inhaltlicher Ebene weiter zu erleichtern, sondern diesen auch nachhaltiger und struktureller verankern und mitgeben zu können. Gemeinsam mit euch möchten wir in den kommenden Jahren noch viele spannende Inhalte auf The Living Archives dokumentieren.

#CommunitiesSolidarischDenken ist nun im fünften Jahr als einer der thematischen Schwerpunkte bei xart splitta. Nach vier erfolgreichen Jahren mit dem Projekt, haben wir uns dieses Jahr einen Fokus auf das Thema ‚Identitäten‘ gelegt. Denn unsere Solidaritäten und Bündnisse bauen in vielerlei Hinsicht auf Identitäten auf, die historische und gegenwärtige Kämpfe, Diskurse, Visionen und Bündnisse auf der Basis von gelebten Lebensrealitäten verankern. Da Identitäten in unserem intersektionalen Arbeiten grundlegend sind, nehmen wir viele unserer Identitätsbegriffe oft unhinterfragt hin. Nun wollten wir unser Mini-Jubiläum zum Anlass nehmen um dies zu zentrieren!
 
Da die Dokumentation im letzten Jahr solch ein Erfolg war, haben wir auch dieses Jahr wieder eine zweiteilige Publikation  gestaltet. Das Ergebnis ist einerseits ein Rezeptbuch, denn: Liebe geht durch den Magen und beim Essen kommen wir als Communitys zusammen! Hier könnt ihr durch tolle Rezepte und herzvolle Geschichten blättern, in denen einige unserer Community-Mitglieder (Essens)Momente ihrer Erinnerungen und Bezüge mit euch teilen. Unser Rezeptbuch könnt ihr dann in der Printversion ab Februar bei uns im Büro abholen. Und da ihr es bis dahin vor Spannung sicherlich kaum aushalten könnt, wird es im Januar schon die umfangreiche digitale Dokumentation auf The Living Archives geben.

Begonnen hat dieses Jahr mit unserem Auftaktpanel Identity Before Politics; denn wie in vielen Diskursen und Jahren war es uns sehr wichtig, uns zum Anfang des Jahres die Zeit zu nehmen um gemeinsam herauszufinden, wo sich die derzeitigen Diskurse befinden.
Im Panel selbst wurde immer wieder bewusst, dass wir Identitäten brauchen, um unsere Geschichten erzählen zu können, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten in unseren Communitys zu thematisieren, um dadurch schlussendlich community-übergreifende Zusammenarbeit (weiter) zu entwickeln und zu stärken. Doch wen beziehen Identitätsbegriffe mit ein? Welche Begriffe müssen überdacht werden? Wer wird in diesen Prozessen zentriert? Welche Geschichten werden innerhalb der Diskurse zur Seite gedrängt? Zusammen mit Sinthujan Varatharajah, Namarig Abkr und May Zeidani Yufanyi hatten wir die Möglichkeit, einen Raum der Reflexion und der Diskurse, und damit einen großartigen Auftakt für das Jahr zu schaffen.

Im Sinne von Identitätsbegriffen und dem Wiederaufnehmen und Reflektieren von Prozessen, ging es weiter mit unserem Symposium „Queer of Color Critique“.
Queer of Color Critique war immer wieder Thema in den Räumen von xart splitta, auf dem Symposium wurde mit verschiedensten Formaten Fragen des Wissentransfers innerhalb der intersektionalen Communities und Wissenschaften re_zentriert, um einer erneuten Kontextualisierung und Herausforderung in dem deutschen Kontext nachgehen zu können.

Mit dabei waren Rena Onat und Jin Haritaworn in Keynote und Input sowie Sailesh Naidu, Layla Zami, Okan Kubus, Sunanda Mesquita und Koray Yılmaz-Günay in den Workshops und auf dem Panel.
An dieser Stelle nochmal einen Hinweis für alle die nicht dabei sein konnten oder einfach gerne nochmal die wunderbaren Inputs von Chandra Frank und Gayatri Gopinath im Rahmen des Abschlusspanels des Queer of Color Lesekreis 2021 sehen möchten: Die Dokumentation findet ihr auf The Living Archives!

Sommer, Sonne, Spaß – Endlich kam der Sommer, der Pride Monat war in vollem Gange und wir hatten Bock auf fun Aktivitäten!
In Kooperation mit GLADT, Casa Kuà und LesMigras veranstalteten wir einen QTI*BIPoC Community Picknick. Wir haben uns sehr gefreut, bekannte und neue Menschen auf dem Picknick zu treffen, gemeinsam Spiele zu spielen und als Potluck zusammen zu essen und zu grillen. Danke fürs Dasein!


Einen Monat später hieß es dann auch schon: Dyke Takeover für trans*inklusive Dykes! Denn wir waren mit euch und unseren feinsten Holzfäller*innenhemden beim Axt werfen. Das war so viel Freude! Vielen Dank für euer Dasein und die tolle Zeit!

Weiter ging es im Herbst und weil dieses Jahr Veranstaltungsreihen um Begriffe unser Thema ist, haben wir gleich eine zweite gemacht: Ganz, ganz vielen Buchstaben!
Denn zwischen LGBT, LGBTQ, LGBTQIA+, queer, gay, trans, ace sind und waren verschiedene Allianzbegriffe immer Teil der Communitys und tragen Bedeutung, Kraft und Widerstand in sich. Doch wie mit vielen Identitätsbegriffen gibt es einen (oder mehrere) Diskurse, Auseinandersetzungen, vielleicht auch Streits. Zudem verändern sie sich: Durch verschiedene Bewegungen und Wellen und auch von Generation zu Generation und von Community zu Community.
In Kooperation mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, starteten wir die Veranstaltungsreihe mit Workshops von GodXXX Noirphiles und Jihad Yagoubi. Außerdem gab es einen sehr lustigen QTI*BIPoC Spieleabend. Zum Abschluss und in Kooperation mit dem AWO Begegnungszentrum haben wir dann zur Paneldiskussion mit Jin Haritaworn, Yezenia León Mezu, Paula Güllü und Judy Gummich eingeladen. Wir sind mit vielen Fragen in einem QTI-Space zusammengekommen und haben, um es in Jin Haritaworns Worten des Abends zu sagen, diese „90er Jahre Debatte“ wieder für uns re_zentrieren.

(Allianz)Begriffe und Identitäten bedarfen jedoch Reflexion und Arbeit. In dem Sinne fand im Herbst unsere Community Session zu Colorism und Black Identities statt. Gemeinsam haben wir uns zum Anlass genommen, oft unreflektierte Hierarchien und Ausschlüsse innerhalb Schwarzer Communitys zu erörtern. Wege und Handlungen neu zu denken und internalisierten, anti-Schwarzen Rassismus kritisch zu reflektieren, um Teile und Herrsche zu unterbrechen. Wie können wir uns aktiv gegen ein System positionieren, das einige verstärkt ausschließt, abwertet oder benachteiligt, während es anderen unverdiente Vorteile bietet? Wie können mixed-raced, light-skinned und/oder brown-skinned verortete Schwarze Menschen, (eigene) Identität(en) in Bezug zu Allyship und „political Blackness“ herstellen und stärken?

Wir freuen uns sehr, dass wir ebenfalls Dank der Unterstützung des LSBTI-Inklusionsfonds der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierungdem die großartige Fortbildungs-Reihe ‚Diskriminirungskritisch Dolmetschen‘, dieses Jahr mit Okan Kubus, Lela Finkbeiner und Silvia Gegenfurtner, fortsetzen konnten. Nun zum zweiten Mal und damit mit insgesamt fünf Workshops, welche immer innerhalb von kürzester Zeit ausgebucht sind. Wir freuen uns sehr über all das Feedback und die stärkenden Rückmeldungen!

Nach so vielen tollen  Veranstaltungen, beendeten wir Ende November das fünfte #CommunitiesSolidarischDenken Jahr mit der Veranstaltung Re/Envisioning Identities.

In unserem Jahr kam immer wieder auf, dass wir Identitäten auch als dynamisch und fließend betrachten wollen. Aber das heißt, dass wir anerkennen müssen, dass sie nicht statisch oder festgefahren sind, sondern sich als Reaktion auf neue Erfahrungen, Beziehungen und Selbstentdeckungen ständig weiterentwickeln. Anstatt durch von der Gesellschaft zugewiesene Labels oder Kategorien begrenzt zu werden, haben Identitäten das Potenzial, ein fortlaufender, selbstbestimmter Prozess zu werden – eine Reise des Hinterfragens, Anpassens und Neudefinierens. Was passiert, wenn wir von Identitäten träumen, die von struktureller Diskriminierung losgelöst sind? Mit euch haben wir diesen Schritt nach vorne gewagt. Zusammen mit Karla Pinto, Day Eve „Dream“ Komet, Gitanjeli Parkash und Hyemi Jo, moderiert von May Zeidani Yufanyi, haben wir darüber nachgedacht, wie Identitäten heute neu verhandelt werden können und ihr Potenzial für eine Zukunftsvision jenseits des Jetzt entdeckt.

Nun möchten wir von Herzen unseren Dank aussprechen an alle, die zu diesem Projekt beigetragen haben! Ein besonderer Dank geht an die Panelist*innen, Referent*innen, Workshopleiter*innen und die Helping Hands, die Dolmetscher*innen und Kommunikationsassistenzen. Ein herzliches Dankeschön gilt auch den Teilnehmer*innen der Netzwerktreffen und unseren Kooperationspartner*innen sowie allen anderen, die sich mit uns in Gespräche und Austausch begeben haben. Gemeinsam haben wir diese bedeutenden Räume erlebt, belebt und mit Inhalt gefüllt.

Wir sind gespannt auf das kommende Jahr und die Fortführung unserer Projekte. Wir freuen uns auf neuen und alten Austausch mit euch, auf eure Ideen und Perspektiven.

Damit möchten wir uns mit einer guten Portion Community-Liebe aus diesem Jahr und für den Moment von euch verabschieden. Danke für euren Support, euer Feedback, die Unterstützung, die ihr weiterhin und so kontinuierlich mit uns teilt. 

Wir wünschen euch allen erholsame freie Tage und Zeit zum Ausruhen und Durchatmen. Wir hoffen, dass diejenigen, die gerade und weiterhin durch schwere Zeiten gehen, eine Pause kriegen und Kräfte sammeln können. Wir hoffen, dass wir gemeinsam stark sein und bleiben können.

Auf ein neues Jahr mit euch. Wir wünschen euch allen viel Kraft und alles Gute für den Jahreswechsel und den Beginn von 2025!

Mit den besten Wünschen

Euer xart splitta Team
Jul, Taye, Turending und Thủy-Tiên

Skip to content